Verhaltenstherapie
EineUnterforderung kann wiederum auf die Dauer zum Versiegen eigener Ressourcenzur Bewältigung von Lebensproblemen und damit zur Regression beitragen.Tätigkeiten, die nur ein Minimum an Kompetenz erfordern, demoralisierenund rufen depressive Verstimmung hervor. Dem Kranken zu vermitteln, daß er trotz seiner Beeinträchtigungenmit den Anforderungen des Lebens zurechtkommen kann, kann vor allem vonder betreuenden Bezugsperson abhängen. 90% der Fälle ein Angehöriger, meist die Ehefrau oderdie Tochter, die Betreuung. Es ist hilfreich, wenn Betreuer Gefühle der Kranke wahrnehmenund bestätigen.
Bei der Themenvorgabe bezieht sich der Therapeutauf die ihm schon als bedeutend bekannte Selbst-Anteile. Auch im Rahmen der Selbst-Erhaltungs-Therapie sollte das, was fürden Kranken gegenwärtig “rekonstruierbar und erinnerungswert” erscheint,maßgebend sein. Das Erkennen, welche Elemente des Selbst-nahen Wissensdas jeweilige Selbstverständnis der Patienten berühren, stelltdie Selbst-Diagnose dar. Der Zeitpunkt, zu dem ein bestimmter Themenbereich in kontinuierlicheÜbungen einbezogen werden sollte, wäre nach unserem Konzept sozu wählen, daß der Kranke in dem Bereich noch relativ wenigbeeinträchtigt, aber an der Beschäftigung mit dem Thema (schon)interessiert ist. Diese lebensabschnittseigenen Ziele können trotz der Krankheitin einer modifizierten Form verfolgt werden.
Möglichkeiten der Freizeitgestaltungwaren zusätzlich durch Störungen der Orientierung in einer weitervon zu Hause entfernten Umgebung eingeschränkt. Die Patientin äußertemehrfach den Wunsch nach einer sinnvollen Aufgabe. In Bezug auf die Lebensabschnitte waren die Erinnerungen zwar überdie ganze Lebensspanne, jedoch ungleich verteilt. Die meisten Erinnerungenbetreffen das frühe Erwachsenenalter (vor der Heirat) im Hinblickauf familiäre und außerfamiliäre Beziehungen und auf beruflicheErfahrungen.
Es kann erwartet werden, daß ein längeres Erhalten von Selbstdie Effizienz des Verhaltens im Hinblick auf diese wichtigen Aspekteebenfalls länger möglich macht. Mit medikamentöser Therapie kann der Verlust geistiger Kräfteverlangsamt werden. Es stehen hierzu bereits einige Medikamente zur Vefügungund eine schnelle Entwicklung läßt bald weitere Präparateerwarten.
So wie das personale Selbstsich individuell entwickelt, so betreffen die Verluste die Ergebnisse derlebenslangen psychologischen, sozialen und biologischen Erfahrungen. Diepersönlichen Merkmale, Beziehungen, Kenntnisse und Fähigkeitenverändern sich mit dem Fortschreiten der Demenz. Das Selbst ist ein dynamisches System, das sich im Laufe des Lebensformt.
fundierten Hilfsmaßnahmen
Sollte sich die Bedeutsamkeit dieser psychosozialen Faktoren bestätigen, würden sich damit möglicherweise psychotherapeutische Ansätze zur Prävention einer Alzheimer-Demenz und zugleich ein psychodynamisches Verständnis der Symptomatik eröffnen.
- Trotzwachsendem Verständnis und Bemühungen bleibt an vielen Stellenauffallend wenig über eine demente Person bekannt.
- Für die Bewältigung des Wegeszwischen der Klinik und ihrem Zuhause benötigte Frau H.
- Die Betreuer könnenhelfen, trotz dieser Veränderungen ein Kontinuitätsgefühlzu bewahren.
- Wichtig dabei ist, daß Betreuerdie jeweils aktuellen Möglichkeiten und Grenzen der Kranken berücksichtigen.
Individuelle Programme zur Erhaltung des Selbst-nahen Wissens undspezielle psychotherapeutische Interventionen sind besonders für Patientenmit leichtgradiger Demenz geeignet und können im ambulanten Settingdurchgeführt werden. Unsere ersten Erfahrungen motivieren zur Weiterentwicklungdieser Behandlungsform. Es haben sich keine weiteren störenden Verhaltensformen entwickelt. Zeigte zu monro Beginn der Therapie eine Tendenz zum sozialen Rückzug.Mit viel Unterstützung seitens der – von uns beratenen – Familie konntesie ihre sozialen Ängste immer wieder überwinden. Sie unternahmselbständig einige Reisen, bei denen sie ihre alten Freunde, Familienmitgliederund vertraute Orte besuchte.
Hilfestellung für Angehörige
“Wohltaten” der kognitiven Übungsprogramme,der Beschäftigungsprogramme und anderer psychosozialer Hilfsmaßnahmensind jeweils danach zu prüfen, ob der eventuelle Nutzen die zu erwartendenStörungen in anderen Selbst-nahen Bereichen gut ausgleicht. Wegen der multiplen, progredienten Störungen ist bei der Alzheimer-Krankheitdarauf zu achten, welche therapeutischen Ansätze sich auf möglichstviele für die Betroffenen relevanten und bedeutenden Bereiche günstigauswirken. Es sollte auch reflektiert werden, wie sich eine Interventionauf das gesamte psychische System und auf das soziale Bezugssystem auswirkt,wobei auch eine eventuell negative Wirkung zu bedenken ist. Vorzuziehenwären die Methoden, deren systemische Wirkung möglichst vielegünstige und möglichst wenig ungünstige Folgen fürVerhaltenseffizienz, psychisches Wohlbefinden und Verhalten erwarten ließen.
Dies ist besonders dann wichtig, wenn Personen viele Veränderungender Lebensabläufe erfahren müssen, ohne sie in das Selbst integrierenzu können. Im folgenden führen wir einige der Betreuungsprinzipien ein, diesich aus dem SET-Konzept ergeben, natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Es kann erwartet werden, daß eine längere Selbst-Erhaltungder Entwicklung des störenden Verhaltens engegenwirkt.
Wir werden diese Bezeichnungfür Elemente personalen Gedächtnisses einsetzen. Diese spontanimmer wiederkehrenden Themen und Erzählungen betrachten wir als gegenwärtigfür das Selbst des Patienten besonders bedeutend. Gerade durch die Herausforderung, die die Alzheimer-Krankheit fürdie Betroffenen mit sich bringt, kann das Bedürfnis nach Sinngebungvordergründig werden. Die Sinnfrage ist im Zusammenhang mit den Zielenund Aufgaben des Lebensabschnittes zu betrachten. Daß ein gut gewählter Weg zum Umgang mit den Kranken sichpositiv auf deren Verhaltenseffizienz im Alltag auswirken kann, haben Neumannet al. (1993) gezeigt.
Die Konfrontation mit der Erkrankung stellte für die Patientinden Wert des Lebens in Frage und nahm ihr den Mut, sich den Anforderungenzu stellen. Diese Interventionen lassen sich therapeutischerseitsals erfolgreich beurteilen. Sie zeigte sich gleichzeitig stolz darauf undbetrachtete es als ein personales Wachstum.
Um den hilfsbedürftigenBewohnern entgegen zu kommen, lernten die Pfleger etwas polnisch! Da dieEngländer bekannterweise nicht oft einen Grund haben eine Fremdsprachezu lernen, bekommt diese Entwicklung für mich beinahe eine symbolischeDimension. Der “Abschied vom Ich” (Fuhrmann et al., 1995) dauertmehrere Jahre. Da leider zur Zeit noch keine medikamentöse Behandlungverfügbar ist, die das Fortschreiten der Beeinträchtigungen zumStillstand bringen könnte, kommt psychologisch fundierten Behandlungs-und Betreuungskonzepten eine zentrale Rolle zu.
Eine Hilfe verspricht hier die Anwendung der Computertechnik.Ein Multimedia-PC eignet sich voraussichtlich als Träger des “externenGedächtnisses” besser als die bis jetzt angewandten Ton- und Videobänder,Photoalben u.ä.. Er bietet die Möglichkeit, Informationen ausmehreren Quellen (z.B. Berichte des Patienten, Gedichte, Lieder) zusammenzutragen.Vor allem aber kann die Selektion der gespeicherten Informationen fürbestimmte therapeutische Anwendungen leicht, wiederholbar und modifizierbarerfolgen. Weiterhin kann die Analyse der berichteten Erinnerungen zwecksSelbst-Diagnose und zur Verlaufsbeobachtung durch das Computersystem erleichtertwerden.
Die Deiche werden weiter verlegt, neue Inhaltewerden wiederkehrend in Erfahrung gebracht. Oft bewegt sich das “großeVergessen” von den letzten Lebenszeiten rückwärts bis in dieKindheitsperiode. Dementsprechend verlegen sich dann die thematischen Schwerpunktebeim Bewahren des Selbst-nahen Wissens. Hierzu haben wir ein psychologisch fundiertes Konzept, die Selbst-Erhaltungs-Therapie,entwickelt (Romero und Eder, 1992). Mit den Hilfsmaßnahmen der Selbst-Erhaltungs-Therapie(SET) können das Ausmaß von psychischem Leiden, die Ausprägungdes störenden Verhaltens und die Effektivität des alltäglichenVerhaltensbeeinflusst werden. Mit unserem Behandlungsansatz streben wir eine Begünstigungdes Verlaufs der Krankheit, auch im Sinne einer Reduzierung des Leidensvon Angehörigen, an.
Gleichzeitig können dazu zu jedem Zeitpunkt neue Selbst-naheWissensbestände aufgenommen werden, z.B. Ein grundlegendes und gleichzeitig ein bei der Konzipierung der therapeutischenAnsätze zu wenig diskutiertes Problem stellt die übergeordneteZielsetzung der Hilfsmaßnahmen dar. Bei den multiplen, progredientenBeeinträchtigungen, den beschränkten Hilferessourcen und einerreduzierten Belastbarkeit der Kranken stellt die Wahl der Prioriätszieleeine besondere Herausforderung dar (Lauter et al., 1989; Lauter, 1991;Romero, 1996). Wie andere depressive Patienten ziehen depressive Demenz-Kranke aus einer Behandlungmit Antidepressiva Nutzen, indem diese die (Er)Lebensqualität sichtlich verbessert. Weitere nützliche Hilfenbieten das Methodenspektrum der Verhaltenstherapie und die sog. Das zuletzt genannte und von Naomi Feilentwickelte Verfahren achtet besonders auf die Gefühlswelt der Demenz-Kranken.
Eine Umstellung der Möbel, weil der Krankees “ja nicht mitkriegt”, erwies sich dagegen für einen schwer Dementenals sehr störend. Da der Zustand des AIDS-Kranken fluktuierte, konnteer nach einer Besserung seines Befindens davon rückblickend berichten.Die Betreuer erfuhren dabei, daß der Kranke, der damals keinen Kontaktaufnehmen konnte, trotzdem seine Umgebung wahrgenommen und als unterstützendbzw. Wegen der multiplen, progredienten Störungen istbei Alzheimer Krankheit darauf zu achten, welche therapeutischen Ansätzesich auf möglichst viele für die Betroffenen relevanten und bedeutendenBereiche günstig auswirken. Es sollte auch reflektiert werden, wiesich eine Intervention auf das gesamte psychische System und auf das sozialeBezugssystem auswirkt, wobei auch eine eventuell negative Wirkung zu bedenkenist.